Primorski-Bericht Nr.01/2003

Im September 2002 erhielt ich von der Gemeinschaft der Europäischen Buckfastimker e.V. eine Primorski Königin mit folgender Abstammung:

P1-Blue 00 angepaart 2001 in Ruden mit Primorski Mix

Die Königin wurde in einen Kunstschwarm auf sechs Waben 1/2 Dadant eingesetzt. Neben einer Ausgebauten leeren Wabe die in der Höhe zur Hälfte abgeschnitten war, befanden sich nur noch Mittelwände im Ableger. Der Ableger wurde täglich mit angewärmten Zuckerwasser im Verhältniss 1:1 gefüttert. Nach einer Woche wurde der Ableger vorsichtig geöffnet um die Annahme der Königin zu kontrollieren. Die Königin hatte sich schon ein schönes Brutnest angelegt was mich optimistisch stimmte. Es wurde ständig bis auf 12 Waben erweitert. Mitte-Ende Oktober 2001 hatte sich der Ableger soweit entwickelt dass er die ganzen Waben besetzte. Mit Reichlich Futtervorrat wurde eingewintert. Da ich von einem Kunstschwarm ausging hielt ich es nicht für nötig den Ableger zu behandeln. Während der Ruhephase im Winter stellte ich fest, das täglich tote Bienen vor dem Ablegerkasten lagen. Die Bienen waren völlig Ausgebildet und nicht beschädigt. Die Vermutung lag nahe dass es sich um Bienen vom Kunstschwarm handelte, die sich bei der Umarbeitung des Dünnflüssigen Futters verausgabten. An einem Flugtag ende Februar 2002 wurde der Boden gewechselt. Der Winterboden war blitzblank geputzt es lag keine einzige Tote Biene auf dem Boden!! Was mir aber auffiel war, dass fast alle Futtervorräte aufgebraucht waren. Der Ableger wurde mit einem Schied auf sieben Waben stark eingeengt. Ende März musste ich mit Honig nachfüttern. Ich hatte Angst dass mir der Ableger verhungert. Ende April kam der Ableger in eine 12 er Dadantbeute. Durch mein Stecksystem gab es beim umsetzen keine Probleme. Der Ableger entwickelte sich großartig und ich konnte ständig erweitern. Die Königin legte, Primorski untypisch, große und geschlossene Brutnester an. Es schoss mir der Gedanke durch den Kopf dass es gar keine Primorski Königin sondern eine Buckfastkönigin war. Es war aber nur ein Blitzgedanke den ich ganz schnell verdrängte!! Im Betriebsjahr 2002 führte ich die Königin ausschließlich im 12 er Dadantkasten OHNE Honigräume. Der Honigertrag ist meiner Meinung bei so einer Neukombination eher zweitrangig. Es sollten zuerst die besonderen Eigenschaften die in so einer Rasse sind, gefestigt werden. Ich stellte fest dass man auf der Hut sein musste um den Schwarmtrieb dieser Königin zu bändigen. Aber mit etwas Routine schafft man das schon. Das Volk ist sehr ruhig und ohne Schleier auch bei niedrigen Temperaturen zu bearbeiten. Im Zuchtjahr 2002 wurde von dieser Königin verschiedentlich nachgezogen und angepaart.

1) P1-1 (BG) = 02-P1 Blue 00 X B21 (BG) etc, künstlich besamt Frau Winkler

2) P1-2 (BG) = 02-P1 Blue 00 X AM 9985 etc, Belegstelle Ameland NL.

3) Außerdem wurden verschiedene Nachzuchten Standbegattet

P1-1 und P1-2 wurden in 6 er Einheiten eingesetzt, gut aufgefüttert und so eingewintert. Die Ableger wurden nicht behandelt. Von der Vorbewertung in 2002 her, scheint mir die P1-2 (BG) etwas stärker zu sein. Nach Abholung der Apidea Einheiten von Ameland im Juli 2002 wurden diese Einheiten kontrolliert, und die in Eillage waren, hatten schöne Brutnester angelegt. Die Ableger sind ohne Schleier zu bearbeiten. Die Standbegatteten Nachzuchten wurden in 12 er Dadantbeuten eingesetzt und eingewintert.
Bei der ersten Nachschau am 09.02.2003 wurde festgestellt dass alle die eingewintert wurden, auch noch am leben waren, aber mit dem gleichen Symptomen wie bei der Original Zuchtmutter im Februar 2002. Fast bei allen Ablegern waren die Futtervorräte so aufgebraucht dass ich mit Honig nachfüttern musste. Ohne Auffüttern wären vermutlich Heute nicht mehr alle am Leben!! Stichprobenartig wurden keine Brutaktivitäten festgestellt. Bei der zweiten Nachschau am 22-23.02.2003 (bei Flugbetrieb) wurde festgestellt dass die Königinnen Ihre Arbeit aufgenommen haben. Auch die Standbegatteten Einheiten nahmen rege am Flugbetrieb teil. Es stellt sich die Frage haben die das geahnt? Es wurde doch erst in den Letzten Tagen tagsüber etwas wärmer. Bei geeigneter Witterung werden alle in 12 er Dadantkästen eingesetzt und im laufenden Jahr bewertet.

Folgendes ist bei uns in 2003 geplant:

1) Weiterarbeit mit P1 Blue 00, P1-1 (BG), und P1-2 (BG) durch gezieltes anpaaren mit anderen Linien.
2) Einkreuzen mit einer guten Anatolier-Linie um den Futterverbrauch zu reduzieren.
3) Anpaaren mit anderen Primorski-Linien auf einer sicheren Inselbelegstelle. Es wird eine Inselbelegstelle in 2003 eingerichtet auf der in vier Durchgängen nur Primorski-Drohnen zur Begattung aufgestellt werden. Bei einem Durchgang wird P1-2 (BG) aufgestellt.
4) Anpaaren von anderen Primorski-Linien aus Importen 2002, 2003.
5) Import einer anderen Russischen Linie
6) Ringtausch mit Material der Gemeinschaft der Europäischen Buckfastimker e.V.
7) Anpachtung eines geeigneten Geländes wo nur Primorski-Volker zur Aufstellung kommen.
8) Unterbringung der Primorski-Völker in für die Bewertungen geeigneten Unterbauten und Beuten.
9) Die Dokumentation der Bewertungen auch in Digitaler Bildform mit Kommentaren (nicht nur Primorski) über: Brutnest, Beschaffenheit der Bienen, Beschaffenheit und Beschädigungen der Varroen, Futterverbrauch etc vorzunehmen. Wir haben uns eine Digitalkamera angeschafft die es ermöglicht Nahaufnahmen bis 10 mm vorzunehmen, und gestochen scharf bis Din-A 4 auzudrucken.

Gilbert Bast, Saarlouis-Roden am 23.02.2003

Gilbert Bast - Böttler-Mühle 13 - D-66740 Saarluois-Roden - Tel.:06831/86231